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Geschichte von Weißenbach an der Enns

Erste Nennungen im 12. Jahrhundert sind nachweisbar. Am 9. Jänner 1277 gab König Rudolf I. (* 1218; † 1291; der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger) die Erlaubnis zum Bau einer Brücke über die Enns, die ziemlich genau an der gleichen Stelle, wo sich die heutige Ennsbrücke befindet, gebaut wurde.

Vor allem gab es drei Wirtschaftszweige , denen der Ort und die Gegend um Weißenbach ihren Aufstieg verdankten. Die Eisenindustrie mit den Hammerwerken, damit verbunden die Flößerei ennsabwärts, und die Salzgewinnung. Bereits im 13. Jahrhundert findet sich die erste Eisenhammerstätte dieses Gebietes urkundlich erwähnt.

Die Zahl der Hammerwerke im Gebiet der Herrschaft Gallenstein wuchs mit der Zeit auf 26 Betriebe an. Aber nicht nur das aus Innerberg hierher gebrachte Eisen war für dieses Gebiet von Bedeutung, sondern auch die Weißenbacher Saline, die dem Benediktinerstift Admont namhafte Einkünfte abwarfen und die ihre Erzeugnisse nicht nur nach Admont, sondern auch mit dem Floß ennsabwärts verfrachteten.

Im Jahre 1542 wurde die schon 400 Jahre bestehende Saline Weißenbach auf landesfürstlichen Befehl gesperrt. Als die Salzquellen 1648 noch einmal hervorbrachen, mussten sie so "verschlagen und verdeckt" werden, dass eine weitere Salzgewinnung unmöglich war.

Die Flößer brachten nicht nur Holz aus den riesigen Wäldern zu beiden Seiten der Enns und der Salza, sondern auch Eisen in rohem Rauheisen und halbfertigen Zustand talwärts.

Der Verkehr auf der Enns wuchs ständig an, so dass 1440 und 1456 eine genaue Regelung der Flößerei und eine Ordnung für die Ladestätten in Weißenbach und Reifling notwendig wurden.

Als im 16. Jahrhundert die Eisenindustrie dieses Gebietes ihren Höhepunkt erreichte, sind nach einem zehnjährigen Durchschnitt ca. 3 500 Flöße und 350 Schiffe mit 150 000 Zentner Eisenware beladen, ennsabwärts geführt worden. Noch im Jahre 1900, als hier die Eisenindustrie längst der Vergangenheit angehörte, wurden noch 1 200 Flöße gezählt.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gab es eine Cellulosefabrik.

Im April 1898 berichtete das Grazer Tagblatt:[1]

Während wir hier von Maikäfern ziemlich verschont sind, sind sie anderenorts zu einer großen Plage geworden. So wird uns aus Weißenbach an der Enns geschrieben: Die Maikäfer sind hier in solchen Massen aufgetreten, dass die Gemeindevorstehung beschloss, einen Preis von zwei Kreuzern für das Liter im Gemeindegebiete gefangener Maikäfer auszubezahlen. Ein Massenaustreten der Maikäfer wird auch aus dem Salzburgischen gemeldet.

Entwicklung des Fremdenverkehrs

Durch die Eröffnung der Rudolfsbahn 1872 durch das Ennstal wurde der Bahnhof Weißenbach an der Enns zu einem wichtigen Ankunftsort von Urlaubern im St. Gallener Becken. Die Fremdenverkehrsführer "St. Gallen – Standquartier für Ausflüge" (1879) und "St. Gallen – ein Führer für Naturfreunde und Sommergäste" (1905) warben mit lieblicher Landschaft, guter Unterkunft und Dienstleistungen: "Wannenbäder, photographischen Ansichten, Fremdenführer, zugleich Träger, werden zu sehr billigen Preisen von den Gastwirten beschafft. Fahrgelegenheiten – ein Einspänner von oder zum Bahnhofe 1 Gulden." Ein Einspänner war ein leichtes Fuhrwerk mit einem einzelnen Zugpferd.

Zur Nachlese über den Fremdenverkehr vor 100 Jahren empfiehlt sich das Büchlein "Sommerfrische in der steirischen Eisenwurzen".

Zugunglück 1915

Am 16. Juli 1915 entgleiste in der Bahnhof Weißenbach-St. Gallen vormittags eine schwere Lastzugmaschine, wodurch eine mehrstündige Verkehrsstörung eintrat[2].

  1. ANNO, Grazer Tagblatt, Ausgabe vom 29. April 1898, Seite 21
    • Der Ennstaler, Sonderausgabe 100 Jahre Der Ennstaler, August 2006