Peter Karl Thurwieser

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Prof. Peter Karl Thurwieser (* 30. Mai 1789 in Kramsach, Tirol; † 25. Jänner 1865 in Salzburg) war ein österreichischer Meteorologe, Alpinist und Theologe. Er war als Dozent am Salzburger Lyzeum tätig und erfolgreicher Bergsteiger, dem viele Erstbesteigung in den Alpen gelangen, darunter die vermeintliche Erstbesteigung des Hohen Dachsteins (1834).

Leben

Da Thurwieser als Kind kränklich und nicht zur landwirtschaftlichen Arbeit eingesetzt werden konnte, durfte er sich seinen geistigen Neigungen widmen. Von 1810 bis 1812 studierte er Theologie in Salzburg. Seine Priesterweihe erhielt er 1812. Dann wurde er Hilfspriester in Bergheim und in Siezenheim (beides bei Salzburg). 1820 wurde er Professor am Lyzeum Salzburg, ab 1836 Kustos der Kollegienkirche.

Er starb an den Folgen eines Sturzes vom Dach, auf das er seinen Hühnern gefolgt war, die aus dem Dachboden entwichen waren. In Südtirol ist die Thurwieser-Spitze am Unteren Trafoiferner nach ihm benannt.

Thurwieser als Bergsteiger

Trotz seiner eingangs angesprochenen schwachen Konstitution war Thurwieser ein tüchtiger Bergsteiger, der zahlreiche Gipfel in den österreichischen und bayerischen Alpen bestieg. Thurwieser war Erstbesteiger vieler Gipfel in einer Zeit, in der man Gebirge gemieden hatte, weil man glaubte, sie seien der Sitz verwunschener Seelen und Hexen.

Darunter am 17. Oktober 1822 mit dem Jäger Christian Ries der erste Tourist auf dem Ankogel im Salzburger Gasteiner Tal, die vermeintliche Erstbesteiger des Hohen Dachsteins am 18. Juli 1834 sowie der Watzmann-Südspitze in den Berchtesgadener Alpen, 1830 die Erstbesteigung der Schönfeldspitze im Steinernen Meer an der Grenze Salzburg - Bayern und die Drittbesteigung des Ortlers. 1826 gelang Thurwieser außerdem die erste nachweisbare Besteigung des Hochkönigs. Auch die erste touristische Besteigung der 2.973 m ü. A. hohen Ahornspitze in den Zillertaler Alpen gelang ihm zusammen mit mehreren anderen Bergsteigern.

Im Salzburger Land stieg er zwischen 1820 und 1861 jede Woche einmal auf den Gaisberg, somit insgesamt 480 Mal. Den Untersberg besuchte er etwas seltener, u. a. in den Jahren 1817, 1820 und 1832.

Weitere Besteigungen waren 1826 die Ackerlspitze im Wilden Kaiser, Nordtirol

Im Rahmen seiner Besteigung nahm Thurwieser auch zahlreichen Forschungen und Messungen vor.

Vermeintliche Erstbesteigung des Hohen Dachsteins

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt dem Interessierten, dass der Hohe Dachstein erstmals durch die Gebrüder Gappmayr aus Filzmoos und Peter Karl Thurwieser am 18. Juli 1834 über den Großen Gosaugletscher erfolgte. Jüngste Forschungen haben aber belegt, dass der Hohe Dachstein bereits 1819 durch den Salzburger Waldjäger Jakob Buchsteiner erfolgte.

Zu der ersten sogenannten "touristischen" Dachsteinbesteigung im Juli 1834 schrieb der Filzmooser Pfarrer Alexander Purdimitter "Auf der Kuppe eines riesigen Berges, wo selbst alles Leben aller Vegetation ein Ende hat, nun lebendige, bekannte, menschliche Wesen zu wissen und sogar zu sehen in der Größe eines hoch in den Lüften schwebenden Adlers, war etwas Herzerhebendes. Sie standen oben, lebendige Zeugen, was des Menschen fester Sinn zu erstreben vermöge, lebendige Zeugen dem Worte des Herrn, daß der Mensch herrsche über alles, was sich findet auf Erden."[1]

Quellen und Einzelnachweise

  1. Quelle: Sotriffer, Kristian: Das Salzkammergut mit Beiträgen von Franz Carl Lipp und Karl Lukan, Oberösterreichischer Landesverlag Linz, 1969, Seite 95