Maibaum-Umschneiden

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Zum Maibaum-Umschneiden gehört auch der traditionelle "Holzhacker-Marsch"
Maibaum fällt!
Das war der Maibaum!
Maibaum-Umschneiden im Oktober 1918 in Schladming.

Das Maibaum-Umschneiden im Sommer wird in einigen Ennstaler Gemeinden als Fest begangen.

Das reguläre Umschneiden

Das reguläre Maibaum-Umschneiden findet meist im Rahmen eines kleinen Sommer- oder Herbstfestes statt. Musik und Tanz locken dabei nicht nur Einheimische an, sondern auch Urlauber und Ausflügler. Die Versteigerung oder Verlosung bringt Geld, das dann für gute Zwecke eingesetzt werden kann. Manchmal finden auch "Stegreifspiele" im Rahmen des Umschneidens beim Baum statt. Beispielweise erscheint eine "betrunkene Holzknecht-Pass" und versucht unprofessionell und mit ungeeigneten Hilfsmitteln den Baum umzuschneiden. Musik umrahmt das Treiben und es endet dann mit dem professionellen Umschneiden. In Fleiß im Großsölktal oder in Stein an der Enns wiederum gibt es den Brauch, dass Zuschauer gegen eine Spende mit der Zugsäge den Baum umschneiden können.

Das unerwünschte Umschneiden

Eine umstrittene Besonderheit rund um das Maibaumaufstellen ist das heimliche Umschneiden eines bereits aufgestellten Maibaumes. Sogenannte "Passen" der Maibaumaufsteller halten aber Wacht, damit das verhindert wird. Das heimliche Umschneiden ist jedoch nur Anfang und Ende Mai erlaubt. Wann dieser Brauch das Umschneiden erlaubt – in der ersten Nacht nach dem Aufstellen oder in den ersten und letzten drei im Mai – da scheiden sich übrigens die Geister. Das offizielle Maibaum-Umschneiden dieses Baumes wird aber dann oft im Rahmen eines Festes vorgenommen.

So kennt man diesen Brauch beispielsweise in der Gemeinden Haus und St. Martin am Grimming (siehe auch Prentner Bergcup). In Pichl-Preunegg gibt es das Pfandlfest.

Kein Brauch mehr

In der Nacht vom 30. auf 31. Mai 2015 hatten bislang unbekannte Täter "serienweise" Maibäume im Ennstal heimlich umgesägt: Pruggern, Gröbming und Gerüchten zufolge in Ramsau am Dachstein sowie in Rohrmoos dürften Stationen derselben Umschneider gewesen sein. Die Wipfel dieser Maibäume fand man an den Maibaum in Weißenbach bei Haus genagelt.

Der Obmann des Sportvereins der Gemeinde Michaelerberg-Pruggern Rainer Schwab sah die Sache gelassen, sportlich und war nicht beleidigt. Es blieb seinen Leuten diese Arbeit nun erspart. Anders sah es Walter Hirz in Gröbming. Das sei kein Brauch meinte Hirz und er werde nach acht Jahren nun keinen Maibaum mehr aufstellen. Der Erlös des Festes anlässlich des Maibaum-Umschneidens wäre einem behinderten Kind gespendet worden. Ob nun noch ein "Maibaum-Stumpf-Fest" stattfinde sei noch nicht klar. Hirz forderte die Täter auf, in diesem Fall anonym zu kommen und wenigstens "ein bisserl Zeche zur Wiedergutmachung dazulassen".

Die Freiwillige Feuerwehr Gröbming hingegen erstattet sehr wohl Anzeige. Kommandant Gerd Bertl will ein Maibaum-Umschneidefest abhalten und zu diesem Zweck wurde ein neuer Maibaum aufgestellt. Und zwar mit dem Originalwipfel, den sich die Feuerwehrleute vom Baum in Weißenbach bei Haus wieder geholt hatten.

Bilder

Quellen


Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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