Lawinentag im Februar 1924

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Bild von der Lawinenkatastrophe in Hieflau in der Zeitschrift "Das interessante Blatt", Ausgabe vom 21. Februar 1924.
Bilder vom Lawinentag in der Zeitschrift "Das interessante Blatt", Ausgabe vom 21. Februar 1924.

Am Lawinentag am 8. Februar 1924 kam es zu einen massiven Abgang von Lawinen im gesamten Alpenraum, wovon sieben Lawinen im Bezirk Liezen mehrere Menschenleben forderten.

Die Wetterlage

Noch nie haben gleichzeitig an so vielen Orten abgegangene Lawinen so viele Menschenopfer gefordert wie am 8. Februar 1924. Als ob sich die Lufterschütterung von Tal zu Tal fortgepflanzt hätte, dröhnten hintereinander Hunderte von Lawinen von den Bergen. Der Hauptherd der Lawinenabgänge lag im Enns- und Trauntal. Seine Ausläufer erreichten jedoch Tirol, die Tschechoslowakei (heute Tschechien) und die Schweiz. Während Südfrankreich drahtlose Warnungen an alle Schiffe im Mittelmeer am 8. Februar 1924 schickte, meldete Hamburg zwei Tage vorher Sturmflut 12,3 über Null, die zwölf Stunden anhielt. Nur für das Hochgebirge erging damals keine Warnung vor dem Wettersturz, der doch im Gebirge die Lawinengefahr auslöst. Der Wetterbericht vom 7. zum 8. Februar war recht harmlos. Aber wie die angesagten Lawinen meist nicht kommen, so stürzten an diesem schwarzen Freitag schon Vormittag sieben Lawinen über Menschen.

Die Auswirkungen

Bei Hieflau im Gesäuse wurden sieben Bahnbedienstete und zwei Fuhrwerker auf der Straße vor dem Bahnhof von einer 50 Meter hohen Lawine derart eingemauert, dass ihre Bergung zwei Wochen Arbeit von 300 Mann erforderte. Nur wenige Kilometer westlich von Hieflau wurden im Strechental sechs Personen verschüttet und davon vier getötet. In Pürgg-Trautenfels tötete eine vom Hohen Grimming abgehende Lawine drei Telegrafenarbeiter. Dann erstreckte sich die Lawinenkette nach Schladming wo bei einem Lawinenabgang Frau und Kind eines Jägers ums Leben kamen.

Die die Katastrophe auslösenden swiki:Föhnwinde[1] rissen nördlich des Dachsteinmassivs im Salzkammergut drei Lawinen los, die 41 Holzarbeiter verschütteten, wovon zwölf nur mehr tot geborgen werden konnten. Bald darauf verschüttete in Vordernberg bei Eisenerz eine Lawine ein Haus und tötete darin sechs Personen.

In den Sillreiner Bergen bei Kühtai in Tirol wurden am Unglückstage vier Herren und eine Dame beim Skifahren von einer Lawine getötet. Die meisten Opfer forderte aber die bei Altsohl in der Tschechoslowakei (heute Slowakei) abgegangene Lawine. Sie tötete 14 von den 22 in drei Häusern verschütteten Bewohnern.

Neben diesen so viele Menschenopfer durch Lawinen entstand überall auch Sachschaden an Bahnen, Straßen und Wäldern. Noch im Herbst des Unglücksjahres waren zu Eis gepresste Überreste der Lawinen in den schattigen Gräben zu sehen. Überaus groß war der Schaden des Unglückstages beim Wildbestand. An einer einzigen Stelle, beim Futterstall des Leobnerberges in Kalwang wurden 31 Hirsche beim Fressen von einer Lawine verschüttet, wovon nur vier Stück lebend geborgen wurden.

Lawinenabgänge im Ennstal

Quellen

  • Ennstalwiki-Beiträge und deren Quellen
  • ANNO, Grazer Tagblatt, Ausgabe 5. Februar 1927, Seite 26
  • Matriken der Pfarre Rottenmann, Sterbebuch Nr 6, Seite 259

Fußnote

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki