Jungpleistozäne Bildungen im Oberen Ennstal

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Unter "Jungpleistozäne Bildungen im Oberen Ennstal" werden geologische Bildungen aus der Epoche des oberen Pleistozäns zwischen Mandling und Trautenfels abgehandelt.

Allgemeines

Der Abschnitt des Oberen Ennstals ist ca. 40 km lang. Die gesamte Talstrecke ist durch einen mittelbreiten, U-förmigen Talquerschnitt (Trogtal) gekennzeichnet. Erst im östlich anschließenden Mittleren Ennstal verbreitert sich der Talquerschnitt wesentlich. Die Talseiten und der Talboden sind durch Schwemm- und Murenkegel der einmündenden Fließgewässer und von Massenbewegungen geprägt. Die Täler im Süden aus den Niederen Tauern zeigen an ihren Mündungen oft eine Höhenstufe und kennzeichnen ein früheres Talniveau.

Jungpleistozäne Bildungen

Die heutige Morphologie des Mitterbergs ist durch Drumlins und Mulden gekennzeichnet. Sie zeugen von einer Überprägung durch Gletscherfluss. Auch Moränenablagerungen sind vorhanden; hauptsächlich Grundmoränen. Sie führen zum Beispiel zu den flachen Moorbildungen und zu Arealen mit Staunässe.

Eine weitere Jungpleistozäne Bildung ist die Ramsau-Terrasse. Sie wird im Artikel "Ramsau-Terrasse" detailliert beschrieben.

Im Würm-Hochglazial befand sich in ca. 2 000 m Höhe im Bereich des Mandlingpasses die Eisscheide des nach Osten fließenden Ennsgletschers und des nach Westen fließenden swiki:Salzachgletschers. Am Südhang des Dachsteins gibt es in 1 850 bis 1 900 m Seehöhe Grundmoränenmaterial; ebenso unterhalb des Gipfels der Planai zwischen 1 700 und 1 820 m Höhe. Demzufolge betrug die Eisdeckenmächtigkeit im Würm in der Region um Schladming ca. 1 200 bis 1 300 m.

Der Ennsgletscher wurde hauptsächlich aus den Tälern der Niederen Tauern mit Eiszuflüssen versorgt. Die von dort stammenden kristallinen Gerölle drangen zum Teil bis an die Südflanken der Nördlichen Kalkalpen vor. Im Bereich zwischen Kammspitz und Grimming entschwand durch das Tal des Salzabachs ein Gletscherseitenarm in Richtung Mitterndorfer Becken bzw. den Traungletscher. Durch diesen "Eisverlust" nahm die Mächtigkeit des Gletschers wesentlich ab. Der Eiszerfall im Spätwürm erfolgte vermutlich rasch, denn es gibt im Gelände nur wenige dafür typische Landschaftsformen. Einige Moränenwälle gibt es an der Südflanke des Dachsteins, Eisstaukanten zwischen Schladming und Ruperting.

Am westlichen Talrand des Gumpentals gibt es in ca. 1 130 m Seehöhe bis zu 20 m mächtige Ablagerungen von kristallinen Geröllen. Sie zeugen wohl von einem Seitengletscher. Ähnliche Bildungen sind am westlichen Taleingang des Oberhaus-Grabens in ca. 1 200 bis 1 300 m und im Seewigtal in ca. 1 100 m Höhe zu finden. Letztere werden in einer kleinen Schottergrube wirtschaftlich gewonnen.

Quellen

  • Kellerer-Pirklbauer, A., Proske, T. & Untersweg, Th.: Darstellung der Talbodenbereiche des Steirischen Ennstals (Bericht). Institut für digitale Bildverarbeitung, Graz, 2012
  • Van Husen, D.: Ein Beitrag zur Talgeschichte des Ennstals im Quartär in: Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud., Band 18,S 249 - 286, 1968
  • Van Husen, D.: Zur Entwicklung des Oberen Ennstals im Pleistozän. in: Tagungsband Arbeitstagung Geol. B.-A., 1987 Blatt 127 Schladming, S 86 - 93, Wien: Geol. B.-A., 1987