Jungpleistozäne Bildungen im Mittleren Ennstal

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Unter "Jungpleistozäne Bildungen im Mittleren Ennstal" werden geologische Bildungen aus der Epoche des Späten Pleistozäns zwischen Trautenfels und Gesäuseeingang abgehandelt.

Allgemeines

Der Abschnitt des Mittleren Ennstals ist ca. 33 km lang. Diese Strecke ist zum Teil sehr breit ausgebildet, insbesondere im Raum Irdning. Der schmale Felsdurchlass Gesäuseeingang war nach Abschmelzen des Würm-Gletschers öfters verklaust und es kam zum Rückstau der Enns. Es bildeten sich Seen, die zu Grundwasserverhältnissen führten, welche stark vom restlichen Ennstal abweichen. Durch die aufstauenden Ereignisse prägt diesen Ennstal-Abschnitt ein nur flaches Gefälle.

Jungpleistozäne Bildungen

Der Ennsgletscher der Würm-Kaltzeit reichte bis etwa zum Hartelsgraben im Gesäuse (Details siehe unter "Würm"). Seine Mächtigkeit nahm jedoch östlich des Grimmings durch Eisüberläufe zu anderen Gletschern stark ab. Im Raum Liezen reichten die Eismassen noch bis etwa 1 400 m Seehöhe. Hier teilte er sich in drei Arme: Nach Norden floss ein Arm über den Pyhrnpass Richtung Windischgarsten, im Süden floss ein weiterer Arm über die Lassinger Hochebene Richtung Paltental bis Furth und der dritte Arm folgte weiter dem Ennstal.

Der Paltentalgletscher hinterließ zwei Endmoränenwälle nahe Furth auf der Südseite der Palten. Grundmoränenablagerungen gibt es südlich bzw. südöstlich von Rottenmann. Da der Gletscher den Schoberpass nicht überschritt, entwässerte er zurück Richtung Ennstal und es entwickelte sich ein Sander. Nach dem Würm blieb das Paltental eisfrei. Mächtige Schwemmkegel füllten die Talsohle auf und modellierten die Landschaft.

Im Raum Admont zweigte ein kurzer Seitenarm des Enntalgletschers Richtung Nordosten über den Buchauer Sattel ab. Der Hauptgletscher reichte noch bis zum Hartelsgraben im Gesäuse. Auf der Buchau hinterließ der Gletscher eine vielfältige und bis heute gut erhalten gebliebene Moränenlandschaft. Im Bereich Admont sind zwei bis drei Gruppen von Endmoränenwällen vorhanden. Durch die Enge am Gesäuseeingang kam es zu einer leicht rückstauenden Wirkung der Eismassen, wodurch auch südliche Massen in Richtung Buchauer Sattel gedrückt wurden.

Die Gerölle sind überwiegend aus kalkalpinen Gesteinen, untergeordnet finden sich darin auch mittransportierte kristalline Gesteine aus den Niederen Tauern. Lokal gibt es an den Seitenmoränen des Ennsgletschers Auflagerungen von Moränenmaterial der lokalen, kleineren Vergletscherungen.

Quellen

  • Ampferer, O.: Geologische Karte der Gesäuseberge, 1:25.000, Wien, 1935
  • Kellerer-Pirklbauer, A., Proske, T. & Untersweg, Th.: Darstellung der Talbodenbereiche des Steirischen Ennstals (Bericht). Institut für digitale Bildverarbeitung, Graz, 2012
  • Van Husen, D.: Ein Beitrag zur Talgeschichte des Ennstals im Quartär. in: Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud., Band 18, S 249 - 286, 1968