Katholische Filialkirche hl. Johannes der Täufer und Evangelist

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Die Filialkirche.
Die Filialkirche.
Kirchenfenster
Altes Türschloss an einer Kirchentüre.

Das Filialkirche hl. Johannes der Täufer und Evangelist ist eine römisch-katholische Filialkirche des Pfarrverbandes Irdning in der Ortschaft Hohenberg der Gemeinde Aigen im Ennstal. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten der Gemeinde.

Allgemeines

Die unter Denkmalschutz stehende Johanneskirche ist den Heiligen Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten geweiht. Sie gilt auch als Marienheiligtum. [1]

Geschichte

Im Jahr 1171[2] wird die Johanneskirche erstmals als Admonter Besitz erwähnt. Sicherlich war dies eine Stelle, wie an vielen anderen Orten auch, wo sich eine vorchristliche Kultstätte befunden hat, die sehr wahrscheinlich einem Sonnengott gewidmet war. In christlicher Zeit wurde dann die Kapelle den beiden Johannes (Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten) geweiht. Im 12. Jahrhundert[3] wurde diese katholische Kirche durch das Benediktinerstift Admont in einem Grundbuchschriftstück erstmals urkundlich erwähnt.

Gräberfunde lassen Vermutungen zu, dass die Johanneskirche einen Kirchenvorgängerbau aus dem 8. Jahrhundert hatte. Dieser Rückschluss beruht auf der unmittelbaren Nähe der Gräberfunde und der heutigen Kirche sowie auf das Patrozinium. Für den Beweis dieses Standpunktes wären aber noch nähere archäologisch wissenschaftliche Untersuchungen an den Gräberfeldern nötig, da der Kirchenbau auch nach Aufgabe der Gräber erfolgt sein könnte.

Das mit Quaderstücken errichtete Langhaus im romanischen Baustil stammt vermutlich aus dem frühen 12. Jahrhundert. Um das Jahr 1400 wurde die Kirchenanlage vergrößert. Die romanischen Gewölbe wurden durch einen gotischen Altarraum ersetzt. Dieser Anbau war höher und breiter als das bisherige Langhaus. 1520 fertigte Leonhard Astl den Flügelaltar. Der Turmaufbau mitsamt Zwiebelhelm wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert gebaut.

Im 15. Jahrhundert wurde die Johanneskirche erweitert. Zu dieser Zeit wurden das Langhaus, die Sakristei und wahrscheinlich auch der Turm errichtet. Die Kirche kann drei Baustile, Gotik, Romanik und Barock, vereinbaren. Der gotische Flügelaltar stammt aus der Hallstätter Schule von Linhart Astl, ein Schnitzwerk der Meisterklasse um ca. 1520. Der Altar zeigt Maria mit dem Jesuskind, rechts davon der hl. Johannes der Täufer und links Johannes der Evangelist, die beiden Kirchenpatrone. Die Malereien könnten von Lukas Cranach stammen. Glocken gab es bereits 1785.

Wunderheilung

Im Jahr 1886 erlebt die betagte Gutsbesitzerin Elisabeth Schlaipfner (vlg. Scheippl) in der Kirche eine Spontanheilung von ihrem schweren Hüftleiden. Die gläubige Frau ließ als Zeichen ihrer Heilung die Kirche renovieren und hing ihren Krückstock auf die Rückwand des Altares, wo er bis 1959 verblieb. Von dieser Renovierung gibt es im Butzenglas eines gotischen Fenster hinter dem Altar eine Eingravierung vom damaligen Malermeister Heinrich Rogler, Liezen. Die Heilung von Frau Schlaipfner wurde von alten Gewährsleuten wie Max Greimel (früher Trafikant in Aigen; †), Alois Luidolt (vlg. Prem in Hohenberg; †) bestätigt.

Aus Glocken wurden Kanonen

Während der beiden letzten Weltkriege im 20. Jahrhundert wurden die Glocken des Hohenberger Kircherls zu Kriegszwecken beschlagnahmt, um eingeschmolzen zu werden. Sechs Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, 1924, wurden wieder neue eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Glocken zu Kriegszwecken wieder beschlagnahmt, der Altar aus Sicherheitsgründen nach Altaussee ins dortige Salzbergwerk gebracht. 1953 fand die neuerliche feierliche Glockenweihe statt, der auch der Autor dieses Beitrags, Leopold Praschl, damals als Volksschüler beiwohnte.

In den Jahren 1957 bis 1960 fand wieder eine Renovierung statt, wobei leider der Chor, die Kreuzwegbilder, die Kanzel, der Kirchenvorbau, das Kirchenkripperl und auch der Krückstock von Frau Schlaipfner entfernt wurden. Die Entfernung des Vorbaues wirkte sich in der Folgezeit verheerend aus. Die alte Kirchentür hatte bodenseitig eine Kluft von ein bis zwei Zentimeter, befindet sich wetterseitig und zusätzlich ist der Terrain vor der Kirche abschüssig. Die Folge war, dass bei jedem Regen oder Gewitter eine Lacke im Kirchenraum stand. Der Fußboden wurde durch die ständige Nässe von Schimmel befallen. Eine Dachrinne fehlte ebenfalls und da auch keine Drainage vorhanden war, drang die Feuchtigkeit durch das Mauerwerk in den Innenraum der Kirche. Der Schimmel breitete sich auf Fußboden und Mauer entsprechend aus. Besonders davon betroffen waren Stellen beim Altar. Durch die starken Witterungseinflüsse war auch das Gebälk des Glockenturmes bereits stark beschädigt.

Die Ortsbevölkerung sah mit zunehmender Beunruhigung diese Schäden an der Kirche und entschloss sich, eine Renovierung herbeizuführen, die anfallenden Arbeiten soweit wie möglich selbständig und freiwillig zu leisten. Nach dreijähriger Verhandlung mit der Pfarre Irdning hat die Diözese Graz-Seckau dann ihre Zustimmung gegeben. Die Renovierung hat im Sommer 1986 unter meiner Leitung begonnen. Die fachlichen Berater waren Architekt und Baumeister Dipl.Ing. Dietrich Geutebrück, Aigen im Ennstal und Bezirksbaumeister Ing. Hans Luidolt, Hohenberg. Nach ca. drei Wochen Arbeit kam ein Mann vom Denkmalamt aus Graz. Leopold Praschl holte ihn vom Bahnhof Stainach-Irdning ab und brachte ihn nach zwei Stunden wieder zurück. Während dieser Zeit ging er dreimal um die Kirche und sagte immer wieder, dass die Kirche nur weiß gekalkt werden und keine baulichen Änderungen vorgenommen werden dürfen. Auf Einwände, der Vorbau beim Kircheneingang müsste unbedingt wieder hergestellt werden, um weitere Schäden zu vermeiden (Bilder mit dem Vorbau aus vergangener Zeit wurden ihm gezeigt) ging er nicht ein. Da sprach Ing. Hans Luidolt ein Machtwort und die Renovierungsarbeiten konnten sinnvoll und fachgerecht fortsetzen. Nach Beendigung des Urlaubes von Leopold Praschl übernahm dann Joe Gruber die Leitung der weiteren Renovierung. Anfang Oktober 1986 waren dann die Arbeiten beendet. Die Einweihung im Rahmen eines Festgottesdienstes nahm Abt Benedikt Schlömicher aus Admont vor. Anschließend veranstaltete die Dorfgemeinschaft ein Fest, zu dem sich alle freiwilligen Helfer und Gönner eingefunden hatten. Es wurde entsprechend gefeiert. Da damals nur Kalk verwendet werden durfte, ist das Mauerwerk, besonders der wetterseitige Turm, bereits wieder dringend sanierungsbedürftig. Behörden und Institutionen verharren heutzutage oft in unverständlicher Lethargie. Leopold Praschl hat aber die große Hoffnung, dass dieses uraltes traditionsreiches Kirchlein von den einheimischen amtlichen Stellen und Kulturträgern nicht vergessen wird.

Weinsegung am Johannestag

In der Früh des Johannestags findet in der Kirche eine Weinsegnung statt.

Bilder

Videos

* Video: salzburgoebb

Quellen

Einzelnachweise

  1. Eine besondere Verehrung der Maria, der Mutter des Jesus Christus.
  2. nach Quellen im EnnstalWiki-Artikel Kulturgeschichtliche Entwicklung von Hohenberg im Ennstal
  3. Die Quellen machen über das Jahr der Erstnennung unterschiedliche Angaben und zwar sind die Jahre 1135 und 1170 angeführt.