Heinrich Freiherr von Hess

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Heinrich Freiherr von Hess (* 29. Dezember 1857 in Wien; † 7. März 1944 ebenda) war Feldmarschall, Kaufmann, Alpinist und alpiner Schriftsteller.

Leben

Er war der Vater des Alpinisten Bruno Hess.

Von Hess musste schon als Kind über ärztliche Verordnung wegen Lungenschwäche Kletterübungen an den Felsen der Vorderbrühl machen. Er besuchte die Handelsakademie und wurde Angestellter einer großen Handelsfirma. Später übernahm er als Inhaber eine Perlmutter-Exportfirma. Danach folgte eine Armaturenfabrik, von der er ebenfalls Inhaber wurde.

Er gilt als ein Erschließer der Ostalpen, war ein alpiner Schriftsteller, Schriftleiter, Vortragender, Vereinsgründer und Vorkämpfer des führerlosen Bergsteigens. Von Hess galt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unter den österreichischen Bergsteigern.

Er war Gründungsmitglied des Österreichischen Alpenklubs, der aufgrund der hohen Leistungen seiner Mitglieder zu einem der angesehensten Bergsteigerklubs der ganzen Welt wurde. Von Hess war auch der Gründer der Alpinen Gesellschaft Preintaler. Er leitete 1878 bis 1888 die Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin (ÖAZ), 1895 bis 1919 Mitt. und Z. des Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein (DÖAV). 1894 begann er zusammen mit swiki:Ludwig Purtscheller[1] die Herausgabe des die ganzen Ostalpen umfassenden Führerwerkes "Der Hochtourist" und führte diese nach dem Tode Purtschellers bis 1926 allein weiter.

Mitte der 1880er-Jahre bis 1910 bearbeitete von Hess den "Führer durch das bayr. Hochland, Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Kärnten usw.". Die Hauptgebiete seines Erschließerwirkens waren die Ennstaler und die Ötztaler Alpen.

1927 wurde von Hess Ehrenmitglied des Österreichischen Alpenklubs und der Sektion Austria DÖAV.

Bergfahrten

Zu seinen Begleitern gehörten: V. Beutel, C. Blodig, L. Brunner, E. T. Compton, C. Diener, F. Dietz, L. Emes, O. Fischer, G. Freytag, G. Gerstenberg, Th. Hansen, A. Heinzel, C. Hoffmann, A. Holzhausen, J. Hossinger, S. Kniep, H. Köchlin, F. Kreuzer, J. Mach, O. Nafe, R. Pinker, Ludwig Purtscheller, C. Reisinger, O. Romich, R. H. Schmitt. K. Schulz, A. Siebeneicher, V. Sohm, R. Spannagl, C. Sperl, M. Statzer und die Bergführer A. Hetz, H. Hörhager, D. Inthaler, P. Kessler, J. Mairhofer (Auer Jackl), M. Spreiz (vulgo Krachler), A. Tavernaro etc.

Wo kein anderer Vermerk, nur erste Besteigung, Erstbesteigung, Begehung, Überschreitung oder erste touristische oder führerlose Besteigung, Erstbesteigung Begehung und Überschreitung.

Ennstaler Alpen
1876 bis 1896: Reichenstein (zweite Besteigung); Hochtor, Schneelochwand und -pfeiler; Planspitze über Peternpfad; Wasserfallweg; Planspitze, W-Grat; Planspitze, SW-Flanke; Kleiner Buchstein, n.ö. Gipfelzacken; Großer Ödstein; Roßkuppe von der PeternscharteDachlHochtor; Großer Buchstein, W-Seite (1. Erst., allein); Kleiner Buchstein, Mittelblock (zweite Besteigung, Erstbesteigung im Alleingang); Buchsteingrat, Heßturm (Erstbesteigung, allein); Wildscharte, Nordschlucht; Scheiblingstein, O-Grat – Kleiner ScheiblingsteinKreuzmauer, O-Grat – HochturmKesselkargratHexenturm, S-Wand – Natterriegel (1. Überschr. des ganzen Kammes, allein); Kaiserschild, S-Grat; Kreuzmauer SO-Flanke – Bosruck, NO-Grat; Großer Pyhrgas, SO-Flanke, im Abstieg; Lugauer, O-Wand, ohne Benützung des "Rauchfanges".
Totes Gebirge, 1884 bis 1892: Hochtausing; Sturzhahn.
swiki:Tennengebirge, 1887: Hochthron, S-Grat.
swiki:Hochkönig, 1886–91: Mandlwand, Gr. Törlwieskopf; Gamsscharte und Höchster Rinnenkopf.
swiki:Steinernes Meer, 1887–91: Persailhorn – Mitterhorn – Alhorn (2. Best.) – Achselhorn (2. Best.);
Dock. swiki:Watzmann, 1891: Höchstes Watzmannkind.
Lechtaler Alpen, 1886: Parseierspitze über Gatschkopf, Patrolscharte und O-Grat. Niedere Tauern,
1891: Hochgolling, Abstieg über NO-Grat zur Ganglscharte.
swiki:Hohe Tauern, 1869 bis 1677: Keilscharte.
Zillertaler Alpen, 1885: Schrammacher (unter schwierigen Verhältnissen).
Stubaier Alpen, 1887: Moarer Weißen; Ruderhofspitze, O-Seite.
Ötztaler Alpen, 1887: Ötztaler Urkund – Südliche und Nördliche Wildspitze – Brochkogel – Petersenspitze – Taschachhochjoch – Vernagtferner – Taschachjoch – Hochvernagtwand – Sextenjoch – beide Sechsegertenspitzen – Innere Ölgrubenspitze – Ölgrubenjoch (l. Überschr. in einem Zuge; 1. Best. von n. 9 und 11).
Ortlergruppe, 1897: Col degli Orsi.
Silvrettagruppe, 1888: Groß-Litzner (1. führerlose Best. und Wegänderung).
Dolomiten, Palagruppe, 1893: Sass Moar-Hauptgipfel, N-Wand (anschließend Übergang zum Kl. Sass Moar). Grödener Dolomiten, 1888: Sass Rigais, O-Seite.

In die Westalpen kam von Hess erst 1904 und bestieg u. a. das Matterhorn.

Publikationen

Führer durch das Gesäuse, 1884, weitergeführt von Eduard Pichl, 10. Aufl. hrsg. vom ÖAK, 1954;
Führer durch die Hohen Tauern, 1886;
Führer durch die Zillertaler Alpen und die Rieserfernergruppe, 1887;
Führer durch die Ötztaler und die Stubaier Alpen, 1889;
Die Ennstaler Alpen, in: EOA I;
Die Ötztaler Alpen, ebenda, III;
Wandertage in der Steiermark, 1896;
Über Fels und Firn, gesammelte Aufsätze von L. Purtscheller, 1901;
Vereinsschriften, 1919; Beiträge in: Jb. ÖTK 1878, ÖAZ, n. 3, 17, 40, 68, 137, 146, 152, 164, 181, 186, 205, 232, 233, 248, 255, 259, 280, im Fränk. Kurier 1898/65, in der Festschrift DÖAV 1927 und in den Mitt. DÖAV 1928.

Quellen

→ ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 304

Fußnote

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki