Höhlenforschung im Gesäuse

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Trotz der Vielzahl an Hohlräumen, steht die Höhlenforschung im Gesäuse noch ganz am Anfang. Das Innere dieser mächtigen Berge der Nördlichen Kalkalpen ist noch großteils unerforscht.

Verkarstung

Mittels Verkarstung entstanden im Laufe der Erdgeschichte in den Gesäusebergen Hohlräume. Durch eine chemische Reaktion zwischen Wasser (Regen- und Schmelzwasser) und in der Luft vorkommendem Kohlendioxid entsteht Kohlensäure. Diese ist in der Lage Karbonatgesteine, wie etwa Kalkstein und Dolomitstein zu lösen. So werden bestehende Klüfte vergrößert, Hohlräume und Höhlen gebildet; so auch im Inneren der Gesäuseberge.

Forschung im Gesäuse

Obwohl das Gesäuse ein Karstgebiet ist, erfolgte hier bislang nur wenig Höhlenforschung. Es gibt zwar eine Menge an Höhlennachweisen von Bergsteigern und Kletterern, doch eine umfassende Erforschung und Erfassung im Österreichischen Höhlenkataster dieser blieb aus. Grund dafür sind die beschwerlichen und alpinistisch sehr anspruchsvollen Zustiege. Erst in den vergangenen Jahren intensivierte sich die Erkundung dieser Hohlräume.

Im Jahr 1993 machte sich der Speläologe Eckart Herrmann mit einem Team auf den Weg zu seiner ersten Erkundungstour in das "Höhlenreich" des Gesäuses. 1999 begann er dann mit Vermessungen und Plandarstellungen.

Intensiviert wurde die Forschungsarbeit dann durch den Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich. Forscher aus dem In- und Ausland widmeten sich nun vermehrt, meist in ihrer Freizeit den Erkundungen im Gesäuse. Der Fokus lag in der Hochtorgruppe, dem Teilgebiet Nr. 1712 des Österreichischen Höhlenkatasters. Bis Ende des Jahres 2012 konnten somit hier schon offiziell 252 Höhlen registriert werden.

Um die Höhlenforschung im Gesäuse weiter voranzutreiben, findet unter der Leitung von Eckart Herrmann jährlich eine Forschungswoche statt. Dabei wird durch alpin erfahrene Forscherinnen und Forscher die Hochtorgruppe weiter erkundet und das Ergebnis im Höhlenkataster eingetragen. Treffpunkt ist dabei immer die Heßhütte, da von hier aus die meisten Höhlen am raschesten zu erreichen sind. Doch so ganz einfach gestaltet sich der Zutritt dennoch nicht, denn meist sind spektakuläre Abseilmanöver durch Schächte, Kletterpassagen und enge Canyons im Inneren der Berge zu überwinden. Die Höhlen im Hochtormassiv bestechen durch gewundene Schachtcanyons, die oft sehr engräumig in die Tiefe ziehen. Die bislang tiefsten erkundeten Höhlen weisen einen Höhenunterschied von etwa 600 m auf. Horizontale Gänge sind Ausnahmeerscheinungen.

Ergebnisstand Ende 2012

Im Österreichischen Höhlenkataster wird das Staatsgebiet in mehrere Gruppen von Höhlen bzw. Gebirgsmassiven untergliedert. Jede Gruppe ist durch eine eigene Nummer gekennzeichnet. Ende des Jahres 2012 lag in diesem Kataster folgender Stand an erforschten Höhlen im Gesäuse vor:

Quelle

  • Eckart, H. & Höbinger, T.: Verborgene Innenwelten – Die Höhlen des Hochtormassivs, 2013 www.nationalpark.co.at, abgefragt am 2. August2016