Galgenkapelle

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Galgenkreuz oder Galgenkapelle, 2015
Die Galgenkapelle im Winter
Das hölzerne Kegeldach von innen.
Blick von der Aigenerstraße hinunter zur Kapelle.

Der als Galgenkapelle bekannte Irdninger Galgen ist eine Hinrichtungsstätte aus dem 16. oder 17. Jahrhundert in der Marktgemeinde Irdning-Donnersbachtal und zählt zu den denkmalgeschützten Objekten.

Lage

Die Galgenkapelle befindet sich nordöstlich und außerhalb des Irdninger Zentrums in einem unbebauten Feld nordwestlich des Irdninger Friedhofs.

Allgemeines

Der Galgen diente zur Vollstreckung von Todesurteilen nach einem gerichtlichen Urteil, wobei der Tod des Delinquenten öffentlich durch verschiedene Vollstreckungsarten (zum Beispiel Tod durch Erhängen, Enthaupten) herbeigeführt wurde. Dieser aus Steinen befestigte Rundbau in Irdning dürfte Österreichs einziger erhaltener Galgen dieser Art sein. Der Sinn dieser Räumlichkeit war, dass der Henker mit dem zum Tode Verurteilten das Innere der Umfassungsmauer betrat und anschließend die Tür abschließen konnte, um Fluchtversuche oder Befreiungsaktionen zu verhindern. Das Galgenkreuz wurde 2015 neu renoviert

Geschichte

1689 war Irdning Sitz der Herrschaft Wolkenstein, wobei aus dieser Epoche der Galgen stammen dürfte. Die österreichische Rechtsgeschichte datiert den Bau auch in das 16. oder 17. Jahrhundert. Bei dieser Hinrichtungsstätte handelt es sich um einen aus Steinen gemauerten, nach oben offenen und fensterlosen Rundbau mit einer Türöffnung, um in das Innere zu gelangen. Ursprünglich ragten aus der Rundmauer drei viereckige Pfeiler in die Höhe, die heute an der Maueroberkante abgebrochen sind. Später wurden auf dem nach oben offenen Rundbau ein Kegeldach mit Holzschindeln gesetzt. In den 1960er-Jahren war der Galgenbau mit einem Holzboden versehen und diente zur Heulagerung.

Der Grazer Historikers Ingo Mirsch meinte, dass "Die Delinquenten, die hier aufgehängt, geköpft oder gerädert wurden, hat man gleich in einem Erdloch neben dem Galgen begraben. Menschliche Knochenreste sind rundherum vorhanden."[1]

Chronologie

Bilder

  • Galgenkapelle – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

  Galgenkapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

  • Lage auf AMap (aktualisierter Datenlink 27. Oktober 2023)

Quellen

  • Rechtsdenkmäler in Österreich
  • www.holzschindel.at Generalsanierung 2014/15
  • rat.imareal.oeaw.ac.at/steiermark/galgen-1, Österreichische Akademie der Wissenschaften, dieser Link war bei einer Überprüfung am 22. Dezember 2022 nicht mehr abrufbar
  • Schautafel vor Ort, gesehen von Peter Krackowizer am 8. November 2016 (siehe Bild)
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.

Einzelnachweis