Erdbeben

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Erdbebenkarte von Österreich, Stand 2010.

Erdbeben kamen und kommen im Ennstal immer wieder vor, mit schwächeren und stärkeren Beben.

Über Erdbeben

Die etwa 700 Erdbebenwarten weltweit registrieren und zeichnen Erdbeben mit so genannten Seismographen auf. Gemessen werden Erdbeben nach der Richterskala[1] oder der Mercalli-Sieberg-Skala[2].

Die Richterskala ist eine nach oben unbegrenzte, moderne Erdbebenskala, deren Wert für sehr schwache Beben bei 0 und für das stärkste Beben etwa bei 7,7 bis 8,6 liegt. Ein Punkt auf der Skala bedeutet etwa eine Verzehnfachung (!) der Stärke des Bebens.

Die Mercalli-Sieberg-Skala misst den Intensitätsgrad eines Erdbebens, wobei die der Grad 1 nur bei instrumentell nachweisbaren Erschütterungen liegt, 4 bei stärkeren Gebäudeerschütterungen und 10 bei Zerstörung von Häusern, Hangrutschungen und anderem. Dem Intensivitätsgrad 12 werden totale Zerstörungen sowie vielfältige Verwüstungen der Landschaft zugeordnet.

Wo nun finden Erdbeben statt?

Es gibt mehrere Bruchlinien rund um die Erde, meistens in T-förmig zusammenstoßenden Bögen. In Österreich zieht sich eine Erdbebenzone vom östlichen Wiener Becken in das Mur-Mürz-Tal hin und endet in Oberitalien im Friaul (Erdbeben im Mai und September 1976). Bei den meisten mittleren und großen Oberflächen nahen Beben folgen sogar bis über Monate hin zahlreiche kleinere Beben in der Umgebung des ursprünglichen Bebens (Nachbeben). Was die Nachbeben angeht, so hat man z. B. nach dem großen Erdbeben auf Rat Island auf den Aleuten 1965 in den nächsten 24 Tagen mehr als 750 Nachbeben registriert.

Als eine der Erklärungen von Erdbeben gilt die Theorie vom amerikanischen Geologen Bruce A. Bolt: Der grundlegende Gedanke besteht darin, dass die äußerste Schale der Erde ... aus mehreren großen und recht stabilen Platten besteht. Diese Platten reichten bis zu einer Tiefe von etwa 80 km und bewegten sich vorwiegend in horizontaler Richtung. An den Plattenrändern "kommt es zur Übertragung starker deformierender Kräfte, je nachdem, ob diese kollidieren, sich parallel verschieben oder voneinander entfernen. Die Entstehung von Hochgebirgen vollzieht sich an diesen Plattenrändern.

Die afrikanische Platte befindet sich auf Kollisionskurs mit der Eurasischen Platte. Dies ist der Grund, weshalb sich unsere Alpen pro im Millimeterbereich heben.

Erdbeben in Österreich

In der Nacht vom 18. auf 19. Oktober 2010, um 2:39 Uhr, fand eine Serie von Beben im Tiroler Inntal statt. Das Epizentrum des Hauptbebens nördlich von Wattens erreichte dabei mit einer Magnitude[3] 29. von 4,0 nach der Richterskala. Das Beben entstand in 14 Kilometer Tiefe.

Das stärkste Erdbeben hatte sich in Österreich im Mai 2009 in der Obersteiermark ereignet. Damals lag das Epizentrum des Bebens mit einer Magnitude von 4,6 im Raum Mürzzuschlag. Man konnte sogar ein tiefes Grollen der Erde vernehmen.

Österreich verfügt über 25 Messstellen, die alle Signale und Bewegungen in die Wiener Zentrale übermitteln. Ab einer Magnitude von 4,5 nach Richter wird ein Beben von jeder Messstelle auf der Welt wahrgenommen.

Erdbeben im Bezirk Liezen

Seit 1900 gab es in Österreich nur acht Erdbeben, deren Magnitude größer als fünf war. Die Gefahr solch großer Beben ist für das Obere Ennstal gering, aber auch die kleineren können Rutschungen in einem geologisch instabilen Gebiet wie dem hiesigen auslösen.

Seismische Aktivität kennzeichnet die großen Störungszonen in den Ostalpen, unter anderen auch die Ennstal-Störung als Segment der SEMP (Salzach-Ennstal-Mariazell-Puchberg Störung). Im Oberen Ennstal ist die Seismizität nicht besonders intensiv, aber sie existiert. Seit 1897 wurden 137 Erdbeben innerhalb des Rasters Ennstal (N 47.30 – O 13.20; N 47.30 – O 14.20; N 47.60 – O 14.20; N 47.60 – O 13.20) registriert, Magnituden lagen zwischen 0.7 und 4.1. Die meisten dieser Ereignisse werden von der Bevölkerung kaum wahrgenommen.

1201 erschütterte ein furchtbares Erdbeben das Ennstal[4]. 1348 war ein Erdbebenjahr im Ennstal[5]. 1714 erschütterte ein schweres Erdbeben Schloss Donnersbach und beschädigte auch die damals oberhalb des Ortes Donnersbach noch bestehende Ägydikirche, heute als Kirchenruine St. Ägydius bekannt. 1907 gab es in der Region um Irdning ein schweres Erdbeben.

Beben im 19. Jahrhundert

Mehrere Quellen geben an, dass am 18. Juli 1810 ein Beben in Admont Gebäude beschädigt habe[6].

Am 26. März 1826 findet sich im Tagebuch des Pater Urban folgender Eintrag: "1826, 26. März (Ostersonntag) starker Erdstoß, um 3/4 auf 2 Uhr nachmittag."[7]. Nachdem sich in Admont leichte Erschütterungen vom Dezember 1825 bis März 1826 sieben bis acht Mal wiederholt hatten, die stets von einem unterirdischen Getöse begleitet waren, erfolgte am Ostersonntag, dem 26. März, um zwei Uhr nachmittags ein so heftiger Erdstoß, dass die Mauern des Stiftsgebäudes wankten. Die Erschütterung wurde auch in Oberösterreich, in Kremsmünster, Vöcklabruck und Umgebung wahrgenommen. Am 18. April 1826 kam es abermals zu einer starken Erschütterung in Admont. Und am 15. Mai 1826 folgte "Einige Minuten nach 02:45 Uhr morgens ein ziemlich heftiges Erdbeben zu Admont, welchem schon seit Dezember zahlreiche leichtere Stöße vorangegangen waren. Die Erschütterung kam von Osten, aus der Gegend des Gsäus und dehnte sich über Rottenmann und Gallenstein aus." Am 15. Mai war jedoch die Erschütterung noch viel heftiger als jene am Ostersonntag. Ein allmähliches dumpfes, näher und immer vernehmbarer rückendes unterirdisches Getöse machte den Anfang, darauf folgte ein heftiger Erdstoß von einem heftigen Knalle, dem eines großen Geschützes in einiger Entfernung nicht unähnlich, begleitet, worauf Schwingungen eintraten, die anfangs ziemlich heftig waren, endlich allmählich sich verloren. Der Knall, verbunden mit dem heftigen Stoße, setzte alle Bewohner in Schrecken und viele entflohen aus den Häusern in das Freie. Die Heftigkeit des Erdstoßes läßt sich aus dem ermessen, daß die Uhren anschlugen und die Schlafenden aus den Betten gehoben wurden." (Sueß, Erdbeben N.-Ö. pag. 28 S. A. in Quelle[6]).

Gegen 05:30 Uhr morgens des 4. Februar 1830 wird eine schwache Erderschütterung mit Brausen, dem eines Sturmwindes zu vergleichen, in Hieflau registiert. Eine Viertelstunde später folgt eine heftige schaukelnde Bewegung mit einem gewaltigen Stoß und donnerähnlichem dumpfen Getöse. Die Dauer der schaukelnden Bewegung wurde mit fünf Sekunden, ihre Richtung mit Nordost - Südwest angegeben. Schlafende vermeinten aus den Betten geworfen zu werden, die Fenster klirrten, hölzerne Gebäude und Brücken krachten, lockeres Gemäuer fiel von den Decken[6].

Um 13:56 Uhr am 6. August 1841 erschütterten drei schnell hintereinander folgende Stöße die Bezirken von Hieflau und Großlobming[6].

1847 wurden zwei Erdbeben im Bezirk Liezen registriert. Das erste fand am 10. Februar um 16:30 Uhr statt. Drei kurz nacheinander folgende, an Intensität abnehmende Erschütterungen, die sowohl im Innern des Ausseer Salzberges als über Tag verspürt wurden. Der erste Stoß wurde als ungemein heftig bezeichnet. Nach jeder der Erschütterung war ein von Nordost kommender, dumpfer Knall hörbar. Die Erschütterung war ganz lokal, in Altaussee schwach, Aussee gar nicht wahrnehmbar. Das zweite Beben erfolgt am 2. Mai um ungefähr um ein Uhr Früh in den Bezirken Ehrnau und Hieflau[6].

Am 9. Februar 1855 wurde um 20:35 Uhr eine Erschütterung in Admont wahrgenommen[6].

Vom 24. und 25. Dezember 1857 wurde folgende Erdstöße gemeldet. Am Nachmittag des 24. Dezember, und zwar meldete Admont um 13:45 Uhr, 16 Uhr, 22:10 Uhr und 23:45 Uhr heftige Erschütterungen, die in der gesamten Obersteiermark und auch in Oberösterreich, in Windischgarsten und Spital am Pyhrn wahrgenommen wurden. Weitere Wahrnehmungen dieses Bebens kamen aus Frauenberg an der Enns, Liezen, St. Gallen, Altenmarkt bei St. Gallen und Rottenmann. Der Stoß um 01:47 Uhr verursachte in Frauenberg, wo er mit 14 Uhr angegeben wurde, Risse in den Mauern und Bewegung der Gerätschaften in den Zimmern. Das wurde auch aus Admont und Liezen gemeldet. Die weiteren Erschütterungen waren schwächer, desgleichen eine Erschütterung, welche in den Morgenstunden des 25. Dezembers auftrat und von Admont gegen 4 Uhr, von Frauenberg gegen 3 Uhr, von Windischgarsten um 4 Uhr gemeldet wurde[6].

Am 18. März 1860 meldete A. Perrey (beglischer Erdbebenforscher) ein Erdbeben um 21:45 Uhr in Admont[8].

Eine Viertelstunde nach Mittag am 15. Mai 1862 erschütterte ein Beben Admont, das im ersten Stockwerke des Stiftes schwach, stärker im zweiten wahrgenommen wurde[6].

1866 wurden am 21. Juni 04:10 Uhr morgens zwei Erdstöße in Admont verspürt. Eine andere Quelle sagt "bald nach 4 ", eine dritte "nach 3 morgens". Am Morgen des nächsten Tages (22. Juni) wurde eine weitere, schwächere Erschütterung wahrgenommen[6].

8. September 1870: Zwischen 2 und 3 Uhr zwei leichte Erdstöße in Aussee[6].

Am 27. November 1898 wurde in der gesamten Obersteiermark ein Erdbeben um 01:30 Uhr registriert (die Zeitangaben schwankten je nach Ortsangaben). Insgesamt 32 Gemeinden meldeten davon. So meldete der Fachlehrer Victor Konsefhegg aus Aussee, er hätte um 01:20 Uhr ein ganz leichtes Beben verspürt. in Gaishorn wurde ein deutlich merkbares, einige Sekunden dauerndes Schaukeln von mehreren Personen registriert, dem ein donnerartiges Getöse voran ging. In Haus wurde das Beben nur im ersten Stockwerk der dortigen Herrschaftstaferne zwischen l Uhr und 2 Uhr als Gepolter und Klirren an den Fenstern wahrgenommen. Diese Erscheinung war zweimal im Abstand von etwa fünf Minuten zu bemerken, wie Oberlehrer Franz Puchwein mitteilte. Aus Hieflau meldete Lehrer Valentin Brunner von einem paar Sekunden dauernden Beben um 01:25 Uhr, das keine Schäden anrichtete. Wirkungen auf bewegliche Gegenstände wurden in Johnsbach nicht wahrgenommen, doch war Quellwasser getrübt (Schulleiter W. H. Lux). Aus St. Gallen berichtete Oberlehrer Adolf Bischofberger, dass das Erdbeben um 0l:30 Uhr aber nur von Personen wahrgenommen wurde, die nicht schliefen. Das Beben wurde als wellenförmige, zwei bis drei Sekunden andauernde, von Ost nach West gerichtete Bewegung wahrgenommen.

Das Abendblatt der »Tagespost« vom Montag den 28. November meldet: »Aus Trieben berichtet man uns: In der Nacht von Samstag auf Sonntag, um 1 /22h Früh, wurde hier in der Richtung von E nach W eine überaus starke, 3—4 S andauernde, mit tosendem Geräusche verbundene Erderschütterung verspürt«. Ebendieselbe Mitteilung brachte auch die Abendausgabe des »Grazer Tagblatt« vom 28. November 1898.

In Weißenbach bei Liezen wurde es von einzelnen Personen im ersten Stockwerk des Hauses Nr. 1, ungefähr um 01:30 Uhr wahrgenommen. Die Bewegung wird als Rollen bezeichnet, ihre Dauer mit drei Sekunden angegeben (Schulleiter Karl Reiterer).

Beben im 21. Jahrhundert

Am Samstag, 19. Juli 2008, bebte e um 00:54, ca. zehn Kilometer nordöstlich von Schladming und erreichte eine Magnitude von 3,8.

Am 20. Jänner 2013 bebte um 04:08 Uhr in der Früh die Erde im Raum Admont. Laut ZAMG[9] war es eines von zwölf Beben, die man im Jänner 2013 in Österreich registrierte. Es wies eine Magnitude von 2,1 auf. Das Epizentrum lag acht Kilometer östlich von Admont.

Im Raum Altaussee und Grundlsee ereignete sich am 12. März 2013 um 06:28 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein Beben mit einer Magnitude[10] von 2,6, die Epizentralintensität betrug vier Grad auf der Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98)[11][12].

Ein Erdbeben am 17. September 2013 um 07:47 Uhr mitteleuropäischer Zeit, das eine Magnitude von 1,5 aufwies, hatte sein Epizentrum bei Hieflau. Das Beben, bei dem ein Knall zu hören war, wurde vereinzelt wahrgenommen und erreichte eine Intensität von 2-3 Grad[13]

Am 9. Jänner 2016 ereignet sich im Gebiet von Altaussee um 18:04 Uhr MEZ ein Erdbeben der Magnitude 3,0, das im Bereich des Epizentrums mit einer Intensität von 4 Grad auf der EMS-98 deutlich verspürt wurde.

Beben Jänner 2021 mit Schäden

20. Jänner 2021: Schäden in der Deckenmalerei in der Wallfahrtskirche Frauenberg.

Um 08:30 Uhr am 20. Jänner 2021 wurde ein Erdbeben mit der Magnitude 4,5 mit Epizentrum sechs Kilometer westlich von Admont in etwa acht Kilometer Tiefe registriert. Das Beben wurde von Bewohnern nahe des Epizentrums sehr deutlich gespürt, Tische wackelten und Kastentüren mit Mangetverschlüssen sprangen auf, hieß es von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).[14]

Für die weltberühmte Klosterbibliothek im Benediktinerstift Admont sowie das Blasius-Münster, der Stiftskirce, gab es vorerst Entwarnung, da seien bisher keine Schäden bemerkt worden. Doch die wenige Kilometer entfernt liegende Wallfahrtskirche Frauenberg hat es laut Mario Brandmüller vom Stift Admont schwer getroffen: Fensterschreiben seien zerbrochen und Deckenmalereien bröckelten ab. Die Wallfahrtskirche sei deshalb so schwer getroffen, weil sie nahezu über dem Epizentrum, das unter dem Pleschberg (1 720 m ü. A.) lag, stehe, erklärte Brandmüller.[15]

Quellen

Einzelnachweise

  1. siehe Wikipedia Richterskala
  2. siehe Wikipedia Mercalli-Sieberg-Skala
  3. Die Magnitude ist ein Maß für die Stärke von Erdbeben, weitere Information siehe Wikipedia Magnitude
  4. Quelle Eintrag Geschichte Aigen im Ennstal
  5. Quelle www.feuerwehr-aigen.at
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 6,7 6,8 6,9 Quelle Landesmuseum Steiermark
  7. Quelle www.zamg.ac.at
  8. Quelle "Erdbeben in der Steiermark vom Jahre 1750 bis 1870" von R. Hoernes
  9. Quelle Erdbeben im Jänner 2013
  10. siehe Wikipedia Magnitude (Erdbeben)
  11. vier Grad: Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln
  12. Quelle www.zamg.ac.at
  13. www.zamg.ac.at
  14. www.sn.at/panorama, 20. Jänner 2021
  15. www.sn.at, 20. Jänner 2021