Die Sage von der Bergkreuzkapelle

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Die Sage von der Bergkreuzkapelle ist eine Sage aus dem Walchental in Öblarn, die sich um die Bergkreuzkapelle dreht.

Sage von der Bergkreuzkapelle

Vor langer Zeit, als zu Öbling noch die Kohlenmeiler brannten, die schweren Schmiedehämmer ihren dumpfen Klang von sich gaben und im Walchenberg viele Menschen ihre Arbeit fanden trug sich zu Barbara folgendes zu: In der Grafentafern saßen die Knappen am Abend zu Barbara in ihren schwarzen, stolzen Bergkittel und feierten den hohen Festtag der Bergleute. Die Musik spielte zum Tanz, alte Lieder wurden angestimmt und erheiterten die fröhliche Gemeinschaft. Plötzlich gesellte sich ein Fremder zu ihnen. Ein in Fetzen gehülltes Mandl mit zwei Krückstecken. Dieser Fremdling hatte einen staschen Fuaß, eine Lähmung schon von Kindesbeinen an.

Der Obersteiger gesellte sich zu ihm und fragte: "Wos host den fia herkamma und wos treibt dich bei dera Kötn za ins?" Ermüdet und durchfroren antwortete er: "I kim van Karntnerischen her". Er wolle ins Bergkreuz um Heilung seiner Lähmung zu erfahren. Man soll doch so guat sein und ihm den Weg weisen. "Bei dieser Kälte und dem Schnee ist es kein guter Gedanken zu später Stund´ ins Bergkreuz aufzusteigen" riet im der Steiger. Doch der Kärntner Fremdling ließ sich nicht davon abbringen und machte sich auf in Richtung Walchen. Die Kälte und der Schnee pressten in sein Gesicht. Stunde um Stunde verging als er endlich auf d´Angern kam, vorbei an den Schmelzhütten. Übermüdet, gegen Mitternacht kam er an das gewünschte Ziel, faltete zum Gebet die Hände, bat um Fürsprache der Mutter Anna im Bergkreuz und um Genesung seiner Leiden. Erschöpft schlief er ein.

Die Wintersonne schimmerte bereits zum kleinen Kapellenfenster herein als der Kärntner munter wurde. Er traute seinen Augen nicht, als er in seinen Beinen ein G´spür empfand. Er konnte seine Beine von nun an wieder bewegen. Als Dank und zur Erinnerung für seine Heilung lies er seine Kruckstecken in der Kapelle hinter der Tür lehnen, wo sie heute noch sind.

Quelle

  • Archiv Schrempf Friedberg´sche Familiengesellschaft, aufgez. von Thomas Bernhard Schrempf nach mündlicher Überlieferung in der Familie.