Der Österreichische Skiverband und seine Finanzierung

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Der Österreichische Skiverband und seine Finanzierung geriet im Zusammenhang mit dem Streit Anna Fenningers mit dem ÖSV in das Blickfeld der Medien.

Einleitung

Im Hintergrund dieses Streits geht es natürlich auch um Geld. Anna Fenninger weiß, dass sie ihre kurze Zeit als Top-Sportlerin finanziell bestmöglich vermarkten muss. Das weiß auch der ÖSV. Und deshalb will er wohl auch Fenninger halten. Zwar bestreitet ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, dass der ÖSV viel Steuergelder bekäme und sich aus Sponsorengelder finanziert. Doch die tatsächliche Situation dürfte anders sein.

ÖSV-Budget von 40 Millionen Euro

Damit der Österreichische Skiverband (ÖSV) sein Budget in der Höhe von rund 40 Millionen Euro zusammenbekommt, benötigt er natürlich Sponsorengelder. Diese erhält er vor allem für seine Top-Stars Anna Fenninger und Marcel Hirscher. Schröcksnadel hatte das Einnahmensystem für den ÖSV selbst entwickelt, einhergegangen sind Knebelverträge (Zitat[1] mit den Sportlern. Zwar profitieren junge Sportler von diesem Finanzierungssystem, Weltcup- und Olympiasieger jedoch verlangen mehr Freiheiten.

Lediglich vier Prozent stammen aus Geldern der öffentlichen Hand, behauptet Schröcksnadel (laut Quelle[1], also 1,6 Millionen Euro. Das Wirtschaftsblatt (Quelle) hat recherchiert und die letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2011 analysiert.

Zahlen 2011: 14 Millionen Euro öffentliche Gelder

2011 betrug die Bundes-Sportförderung 103 Millionen Euro. Davon waren 23 Millionen Euro für strukturelle Maßnahmen verwendet worden wie für Bauten und Straßen für die FIS Alpine Ski WM 2013 Schladming (8,2 Millionen Euro), für den Bau einer Skisprungschanze in Seefeld, Tirol (1,4 Millionen Euro) sowie für ÖSV-Trainingsgruppen (664.000 Euro).

2011 betrug die Gesamtförderung des ÖSV und ihm zurechenbarer Institutionen und Vorhaben rund 11,9 Millionen Euro. Dazu kamen aber noch Gelder aus der "besonderen Sportförderung" (dotiert im Jahr 2011 mit 80 Millionen Euro) für Strukturförderung, Mitgliedsbeitrag für den Ski-Pool und Fachverbandsförderung in der Höhe von 545.000 Euro sowie für die Entwicklung und Optimierung von Sprunganzügen in der Höhe von 1,8 Millionen Euro. Somit erhielt der ÖSV damals fast 14 Millionen Euro öffentliche Gelder.

Zwar schwanken diese Subventionen jährlich, doch gab es 2011 allein direkt das ÖSV-Budget entlastende Zahlungen von öffentlichen Stellen in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro, doppelt so viel wie Schröcksnadel zugeben will.

Gesamtsubvention des Bundes

Damit der ÖSV seine Arbeiten und Aufgaben überhaupt erledigen konnte, floss 2011 viel öffentliches Geld. Die Infrastruktur der Ski-WM 2013 in Schladming wurde vom Bund mit 24,3 Millionen Euro subventioniert. Laut Auskunft des Büros des steirischen Landeshauptmanns Franz Voves zahlte das Bundesland Steiermark zusätzlich noch insgesamt 141 Millionen € für die WM 2013. Aussagen Voves' nach waren 62 Millionen Euro "direkt WM-relevant" (Zitat[1]). Ob das stimmt und woher der große Rest kam sowie wohin er floss, ist aktuell Gegenstand von Untersuchungen des Bundesrechnungshofes.

Nicht bekannt ist, wie viel Geld der Veranstalter der Ski-WM 2013, der ÖSV, erwirtschaftete. Bekannt ist lediglich, dass es sich um einen Gewinn von unbekannter Höhe handeln soll(Zitat[1]). Obwohl dies nur mit öffentlicher Unterstützung möglich war, muss der ÖSV dem Rechnungshof nicht Rede und Antwort stehen.

Förderungen sollen erhöht werden

In nächster Zukunft sind weitere massive öffentliche Förderungen an den ÖSV geplant. Kostet doch allein die Erweiterung der Skisprungschanze auf dem Kulm zwischen vier und fünf Millionen Euro. Dort findet 2016 die Skiflug-WM statt. In Eisenerz, Steiermark, werden eine Skisprunganlage und das Nachwuchszentrum um acht Millionen Euro gebaut. Wie viel öffentliches Geld des Bundes für Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen und der Nordischen WM 2019 in Seefeld fließen wird, ist bis dato (Mai 2015) noch überhaupt nicht fixiert.

Der Präsident des ÖSV will aber mehr Gelder

Schröcksnadel bedauerte auf einer Tagung der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich im November 2014, "dass weder die Österreich Werbung noch die Landeswerbungen in den Markt investieren". Dabei versteht der Präsident unter Markt natürlich den ÖSV.

Quellen und Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Quelle wirtschaftsblatt.at, abgefragt am 28. Mai 2015