Das Kasamandl und der Jäger

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Das Kasamandl und der Jäger heißt eine Sage aus dem Ennstal.

Die Sage

Ein Schladminger Jäger hatte einst tief drinnen im Gebirge eine stattliche Gämse erlegt. Es war Winter, der Weg ins Tal weit, daher beschloss er, in der nächsten Almhütte zu übernachten. Weil er von der beschwerlichen Pirsch müde und hungrig geworden war, machte er auf dem offenen Herd ein tüchtiges Feuer, steckte die Gamsleber auf einen Bratspieß und drehte diesen langsam.

Plötzlich trat ein winziges Männlein aus der neben liegenden Milchkammer, zog eine Kröte aus der Tasche und legte sie zum Feuer. Verlangend betrachtete, beschnupperte und betastete es hernach die duftig prutzelnde Gamsleber, sodass es dem Jäger schließlich zu dumm wurde und er dem Männlein tüchtig auf die Finger klopfte. Vor Schmerz schrie der Zwerg laut auf, sprang aus der Hütte und rief: "Da Jaga hot mi gschlog’n! Da Jaga hot mi gschlog’n!" gleich darauf antwortete eine gellende Stimme "Bist selba schuld! Hilf dir selbst!" Darauf kehrte das Männlein wütend in die Stube zurück und schrie den Jäger an: "Wenn du deinen vieräugigen Beißer, den grauslichen Hund, nicht bei dir hättest, so hätte ich dich schon längst zerrissen!" Da knurrte der Hund des Jägers verdächtig, das Männlein sprang schnell aus der Stube und kam nicht mehr wieder.

Aber auch dem Jäger wurde es unheimlich in der Hütte. Rasch verzehrte er die fertige Gamsleber, gab auch seinem Hund davon, löschte das Feuer aus und stieg noch in der Nacht mit der erlegten Gämse ins Tal hinab.

Quellen