Burg Strechau

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Die Burg Strechau
Georg Matthäus Vischer: Topographia Ducatus Stiriae Burg Strechau.
Die Arkaden in der Burg Strechau.
Die Burg Strechau mit dem Dürrenschöberlmassiv.
Die Burg Strechau
Eingang in die Burg Strechau.
Der Blick geht von Ostnordost über dem Paltental zur Burg Strechau. Aufnahme zwischen 1928 und 1938.
In der Oldtimer-Ausstellung.
Burg Strechau, das Kaiserzimmer.

Die Burg Strechau (alpenslawisch Strachow = Dach, Schutz) in der Gemeinde Lassing im Paltental ist eine romanisch-gotische Festung, wobei Teile der Anlage im 16. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss umgebaut wurden. Die Wehranlage steht unter Denkmalschutz und zählt zu den beeindruckenden Burgen der Steiermark.

Beschreibung

Die lang gezogene Burg Strechau thront auf einem steilen Felsrücken der Rottenmanner Tauern oberhalb einer strategisch bedeutenden Talenge über der Stadt Rottenmann und ist von Weitem sichtbar. Im Westen dieser Wehranlage befindet sich eine Vorburg[1].

Heutzutage ist die Festung ein Publikumsmagnet. In regelmäßigen Abständen finden Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt. 1967 richtete Harald Boesch im Innenhof der Burganlage eine Oldtimer-Sammlung ein, welche seit Mai 2006 auf einer Fläche von rund 650 m² von Besuchern besichtigt werden kann (darunter eine vollständige Oldtimer-Sammlung der Marke Steyr). Weiters ist dort der Künstlerkreis Burg Strechau ansässig. Der Festsaal, die katholische Kapelle, der Gerichtssaal und das Kellergewölbe im Heidenturm können für Festlichkeiten oder Seminare gebucht werden.

Geschichte

Überlieferungen zufolge gab es während der Römerzeit bereits einen Beobachtungsturm, da zu jener Zeit eine Römerstraße an dieser strategisch wichtigen Stelle verlief. Diese Vermutung wird durch den Fund einer Münze des römischen Kaiser Trajan auf dem Festungsanwesen untermauert.

Die Burg Strechau ist von einem regen Besitzwechsel geprägt. Am 9. Mai 1036 schenkte Kaiser Konrad II. dem Erzstift Salzburg[2] das königliche Gut Laznichoue. Dazu gehörte auch der Felsrücken, auf dem später die Burg Strechau erbaut wurde. Etwa gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Burg errichtet, welche dann an die Adelsfamilie der Traungauer übertragen wurde. Die Traungauer setzten für die Dauer deren Ära bis 1192 Burggrafen zur Verwaltung ein. Danach fiel die Wehranlage an das Erzstift Salzburg zurück. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts hatte das Brüderpaar Rudolf und Konrad von Kindberg die Burg inne. Wulfing von Trennstein, ein nachfolgender Verwandter, besetzte um 1250 einen Hof des Benediktinerstifts Admont unterhalb der Burganlage, die somit ab diesem Zeitpunkt zweigeteilt war. Während dieser Zeit spricht man von Nieder-Strechau und Ober-Strechau. In Ober-Strechau verweilte Wulfings Verwandter und Ritter, Heinrich von Ehrenfels. Es folgten mehrere Brüderpaare aus dem Geschlecht der Trennsteiner, wodurch die Teilung der Burg auch notwendig war. Die Trennsteiner durften lebenslang auf der Burg Strechau hausen, starben jedoch bald aus.

Am 9. November 1282 tauschte Herzog Albrecht I. aus dem Geschlecht der Habsburger mit dem Salzburger Erzbischof swiki:Friedrich II. von Walchen die beiden Burgen gegen Schloss Trautenfels. Der Landschreiber Abt Heinrich war als einer der Zeugen dabei[3]. Folglich war der Admonter Abt Heinrich mit der Verwaltung der Burg betraut.

Die Burganlage wurde immer mehr ausgebaut. In Folge wurde sie von den Habsburgern aus finanziellen Nöten mehrmals verpfändet. Im 15. Jahrhundert war die zweigeteilte Burg wieder vereint. Kaiser Maximilian I. verkaufte 1495 die Burg an Siegmund und Heinrich Prueschenk (Grafen von Hardegg in der Südsteiermark), kaufte diese jedoch aufgrund eines Rückkaufrechtes bald wieder zurück.

Am 12. Jänner 1512 wurde Hans Herzheimer zu Herzheim nach über einem Jahr der Vorbereitungen Pfandinhaber von Burg und Herrschaft Strechau. 1521 verkaufte Herzheimer die Burg Strechau an die Gebrüder Ruprecht und Jakob von Mosheim.

Erzherzog Ferdinand I. verkaufte 1527[4] das Lehen Strechau an den österreichischen Schatzmeister Hans Hofmann zu Grünbüchel und Strechau. Dieser gab den Auftrag, die Burg in ein Renaissance-Schloss umzubauen.

Umbau in ein Renaissance-Schloss

Nachfolgende Verwandte Hans Hofmanns verkauften aufgrund der Gegenreformation und aus finanziellen Gründen die Herrschaft Strechaus an das Benediktinerstift Admont. Am 29. Juli 1629 erwarb das Benediktinerstift Admont die Burg mit allen Wald-, Jagd- und Fischereirechten, Einkünften und der Rüstkammer. Abt Urban Weber musste noch ein Drittel des Kaufpreises von 95.000 swiki:Gulden in bar bezahlen, nachdem alle Schulden des Burgbesitzers beim Stift abgezogen waren. Zwei Tage später, am 31. Juli, verließ die Familie Hofmann nach hundert Jahren die Burg in Richtung Nürnberg. 1636 verkaufte Magdalena Hofmann auch noch den Thalhof an das Stift. Sie und ihre Tochter Anna Potentiana Jörger starben in Nürnberg.

1637 beauftrage Abt Urban Weber den Bau einer katholischen Kapelle sowie Umbauten nach dem damaligen Baustil. Aufgrund der ab 1848 eingeführten Bezirksgerichten und daraus resultierenden Kompetenzen, welche zuvor in die Zuständigkeit der Burg Strechau fielen, wurde der Besitz für das Benediktinerstift Admont unwirtschaftlich. Daher verkaufte Abt Kajetan Hoffmann die Burganlage am 21. September 1892 um 24.200 Gulden[5] an Dr. Julius Hofmeier verkauft, der das Anwesen weiter restaurierte.

1909 verkaufte er den gesamten Besitz an Gabriele und Dr. Adolf Boesch. In der Folge verkauften die Boeschs aus Geldmangel die Anlage an die Theresianische Akademie[6]. 1938 kam es durch den Nationalsozialismus zur Enteignung und eine nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA) zog ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg besetzten russische Besatzungstruppen für kurze Zeit die Burg. Anschließend wurde von englischen Besatzungstruppen ein Kindererholungsheim eingerichtet. 1955 wurde die gesamten Anlage wieder an die Theresianische Akademie zurückgegeben. 1979 kaufte Harald Boesch, ein Nachfahre von Gabriele und Adolf Boesch, die Burg Strechau und ist seitdem in dessen Besitz.

Ereignisse

Zu Ostern 1823 wollte Erzherzog Johann von Österreich die Postmeistertochter Anna Plochl auf Burg Strechau heiraten. Aufgrund der fehlenden Zustimmung von Kaiser Franz I. wurde die Ehe jedoch im letzten Moment verhindert. Johann hatte jedoch bereits im Ehebuch der Pfarre Lassing unterschrieben.[7]

Räume in der Burg

Festsaal

Hauptartikel Festsaal der Burg Strechau

Um 1600 wurde dieser Freskenraum im Renaissancestil gebaut, wobei die Stuckdecke barock ist.

Katholische Kapelle und Evangelische Kapelle

Hauptartikel Burgkapelle Strechau und Protestantische Betraum Burg Strechau

Die Katholische Kapelle ist eine Burgkirche, welche um 1650 erbaut wurde. Sie ist heute noch original erhalten. Die Burg Strechau war ein Zentrum des Protestantismus. Daher befindet sich in der Burganlage auch eine Evangelische Kapelle.

Gerichtssaal

Der Gerichtssaal ist ein Raum im gotischen Stil.

Kellergewölbe im Heidenturm

Das ist der älteste Teil der Festung. Der Turm selber ist nicht mehr erhalten.

innere Burghof

Hauptartikel Innere Burghof auf Strechau

Mit dreigeschossigen Renaissance-Arkaden an der Ost- und Westseite und dem Hofbrunnen.

große Burghof

Hauptartikel Große Burghof auf Strechau

Der große Burghof liegt zwischen dem Burgtor im Nordwesten und der ehemaligen Burg Oberstrechau.

Ausstellungen

Hauptartikel Steyr-Kfz-Museum, Sonderausstellung Neuer Geist und Widersinn

Siehe auch

Bilder

  • Burg Strechau – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

  Burg Strechau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

  • Eintrag zu Burg Strechau in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online  (in der Essaysammlung)
  • Eintrag zu Burg Strechau in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online  (im Heimatlexikon)

Quellen

Einzelnachweise

  1. Eine Vorburg ist der Teil einer Burganlage, in dem die Wirtschaftsgebäude angelegt sind. Diese sind auch von der Hauptburg abgetrennt.
  2. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki
  3. Quelle die Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont
  4. Jahresdatum aus der Quelle von www.burgen-austria.com entnommen, da andere Quellen vom Jahr 1528 schreiben.
  5. Quelle stmk.mo10.museumonline.at
  6. Öffentliches Gymnasium der Stiftung Theresianische Akademie mit Sitz in Wien
  7. Quelle wikipedia-de