Bauformen der Almhütten im Bezirk Liezen

Aus EnnstalWiki
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In diesem Artikel werden die wichtigsten Bauformen der Almhütten im Bezirk Liezen nach Gebieten eingeteilt dargestellt.

Schladminger Tauern

typische Bauform in den Schladminger Tauern

Von wesentlicher Bedeutung für die Bauweise in den Schladminger Tauern war die Verfügbarkeit von Bauholz. Deshalb waren Niederalmen bis zur Waldgrenze so gebaut, dass sich Stall und Almhütte nur einige Meter voneinander entfernt befanden. Die Almhütte war vorerst recht einfach eingerichtet, so gab es zwei Räume: der Herdraum ("Hüttn") und der Speicherraum für Milch. ("Kastn") Hier nächtigte auch die Sennerin, bis man später einen heizbaren Ofenraum ("Stubn") anbaute.

Für das Hochalmgebiet galt die Vereinigung von Stall und Hütte, da Bauholz nicht genügend zur Verfügung stand. Da diese Form einen quadratischen Grundriss auszeichnet, wurde sie als "Broate Hüttn" bezeichnet. Diese Grundrissform ist typisch für die westlichen Bundesländer und reicht bis in das Gebiet um Gröbming.[1]

Mittleres Ennstal

typische Bauform im mittleren Ennstal

Charakteristisch für das mittlere Ennstal sind die Almhütten mit dreiteiligem Grundriss aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Hüttn beinhaltet einen offengehaltenen Herdraum, in dem der Rauch durch die Schindeln entweichen kann. An der schattigen Seite befindet sich der Speicher ("Kastn"), demzufolge liegt der Wohnraum mit Kachelofen ("Stubn") an der Sonnenseite. Diese Almhütten bieten an der Eingangsseite einen Wetterschutz durch Dachvorsprung und Dachrinne.[1]

Paltental und unteres Ennstal

Auch im Paltental und unteren Ennstal finden wir den dreiteiligen Grundriss. Diese Almhütte zeichnet sich dadurch aus, dass sich in der Mitte die schmale "Vorhüttn" mit Klapptisch und angebauten Bänken, jedoch ohne Herd befindet. An der zur Sonne geneigten Seite findet man die "Rauchkuchl", welche einen offenen Herd beinhaltet. Rauchloch oder Holzkamin sorgen für den Rauchabzug. An der gegenüberliegenden Schattenseite befindet sich der Speicher, auch Keller. Da in diesen Almhütten oftmals ein Holzkamin zur Verfügung steht, kann nun das rauchfreie Dach als Schlafplatz genutzt werden. Der Zugang zum Dach erfolgt über eine Treppe in der Vorhüttn.[1]

Warscheneckgebiet und Wörschachwald

Im Warscheneckgebiet und Wörschachwald ist die zweiräumige Form bis heute vorherrschend. Einige Almhütten im Niederalmbereich waren vormals Bauernhäuser, deshalb weisen sie eine große Bauweise auf.[1]

Dachsteingebiet

Im Dachsteingebiet unterscheidet man zwischen zwei Bauweisen. Die östliche Hochfläche beherbergte fast durchgehend Mischbauweisen. Dabei wurden Baumaterialien aus Holz und Stein gemischt. Grund dafür ist die hohe Lage zwischen 1 750 und 2 000 m ü. A.. Auch der in Hüttennähe errichtete Vorratskeller ("Kaser") wurde mit Stein erbaut. Heute ist ein Großteil dieser Bauten verfallen. Dies gilt nicht für die Almhütten in tieferer Lage, die in Blockbauweise erbaut wurden.[1]

Bildergalerie

Quellen