Ballonabsturz im Toten Gebirge

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Im Jahr 1911 kam es zu einem Ballonabsturz im Toten Gebirge des swiki:Ballons "Salzburg"[1].

Einleitung

In jener Zeit war das Ballonfahren noch so exotisch, dass der Ballonabsturz im Toten Gebirge für die Zeitungen sogar Schlagzeilen und Information für fünf Monate bot.

Das Unglück

Bei regnerischem und teilweise stürmischem Wetter in oberen Luftschichten startete Oberleutnant Wilhelm Werner vom Infanterie-Regiment Nr. 17 am 26. Dezember 1911 eine Alleinfahrt mit dem Ballon Salzburg des Erzherzogs Josef Ferdinand. Der Grund für den Alleinaufstieg war, dass durch den starken Regen der Ballon schwer war. Denn ursprünglich hätten auch die Erzherzöge Josef Ferdinand, Peter und Heinrich Ferdinand mitfliegen sollen.

Werner stieg in Salzburg[2] auf und fuhr nur langsam vorwärts kommend unter den Wolken in Richtung Osten nach Gmunden. Dort verschwand der Ballon im Nebel. Noch einmal wurde er bei Hallstatt gesehen, seine Richtung war nach Norden.

Als sich der Obernleutnant nicht zurückmeldete, stiegen nach zwei Tagen von Bad Aussee Suchtrupps auf. Wie aus Aussee gemeldet wurde, glaubte man dort, eine Spur von dem mit Oberleutnant Werner vermissten Kugelballon "Salzburg" gefunden zu haben. Skifahrer, die eine Tour auf den Lawinenstein unter­nommen hatten, hörten nämlich aus ziemlich weiter Ent­fernung her Hilferufe. Da die Skifahrer genau wussten, dass in jener Gegend keine Ski­touren unternommen wurden und man an jenem Tage in der Gegend des Grimming einen Ballon gesehen hatte, dachte man sogleich an ein Ballonunglück. Die Skifahrer fuhren zu Tal und verständigten die alpine Rettungsstation in Aussee. In Aussee und Mitterndorf wurden Rettungsexpeditionen aus­gerüstet. Die Skifahrer hatten sich den Expeditionen angeschlossen, die um 04 Uhr abmarschierten.

Die Suche hatte jedoch keinen Erfolg, da an den Tagen nach der Ballonfahrt ein regelrechter Schneesturm über das Tote Gebirge fegte. Erst im Mai 1912 konnte man den Ballon finden. Er lag am Schafkar beim Grundlsee.

Man rekonstruierte die Fahrt. Werner gelang noch eine Notlandung, jedoch erfror der eher bedürftig bekleidete Oberleutnant (u. a. trug er Lackschuhe) bei seinem anschließenden Abstieg ins Tal.

Ballonkorb und Hülle wurden dann am 22. und 23. Mai 1912, noch aus Schnee geborgen und zur Vorderbachalm gebracht. Am 16. Mai 1913 wurde der Leichnam am Friedhof der Kirche von Bad Aussee eingesegnet und man gedachte dem Toten durch die Errichtung eines Gedenksteins am Unfallort. Bei der Einsegnung waren u. a. der Bezirkshauptmann der Politischen Expositur Gröbming Ernst Freiherr von Braun, der Bürgermeister, Abordnungen der Mililtär-Veteranenvereins und der Alpenvereins-Sektion sowie zahlreiche Bewohner des Marktes. Nach der Feier wurde der Sarg am Bahnhof einwaggoniert und ging um 15:48 Uhr nach Linz ab.[3]

Quellen

  • Österreichs Luftfahrzeuge, Geschichte der Luftfahrt von den Anfängen bis Ende 1918, von Reinhard Keimel, Herbert Weishaupt Verlag Graz, 1981, ISBN 3-900310-03-3, Seite 11 und 13
  • Salz, Hanus; Waitzbauer, Harald: Salzburger Portraits: Im Flug über Salzburg, Igo Etrich und der Beginn des Flugwesen in Salzburg, Schriftenreihe des Salzburger Landespressebüros, Nr. 104, 1993, ISBN 3-85015-121-6
  • ANNO, Illustrierte Kronen Zeitung, Ausgabe vom 30. Dezember 1911, Seite 4
  • ANNO, Ischler Wochenblatt, 1912-01-06, Seite 4
  • ANNO, Innsbrucker Nachrichten, 1912-05-17, Seite 9
  • ANNO, Grazer Tagblatt, 1912-05-15, Seite 23
  • ANNO, (Linzer) Tages-Post, 1912-12-28, Seite 4
  • ANNO, Das interessante Blatt, 1913-01-02, Seite 6
  • ANNO, Illustrierte Kronen Zeitung, 1908-10-06, Seite 8
  • ANNO, Das Vaterland, 1908-10-26, Seite 2

Einzelnachweise

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki
  2. die Quelle Salzburger Portraits: Im Flug über Salzburg, Igo Etrich und der Beginn des Flugwesen in Salzburg spricht aber von Linz
  3. Quelle anno, Wiener Zeitung, Ausgabe vom 17. Mai 1912, Seite 7 sowie anno, Neues Wiener Tagblatt, Ausgabe 16. Mai 1913, Seite 44