Admonter Abtwahlstreit

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Der Admonter Abtwahlstreit fand in den 1501 bis 1519 statt.

Einleitung

1501 bis 1507 war Michael Kollin Abt des Benediktinerstifts Admont. Unter seiner Regentschaft wurde Alexander von Kaindorf zum Gegenabt gewählt. Kollin lebte nach seiner Entmachtung im Admonter Abtwahlstreit ab 1505 bis zu seinem Tod 1519 in Salzburg. Im Lauf des Streits erhielt auch Kurienkardinal Bernardin Carvajal auf Grundlage einiger Entscheidungen des päpstlichen Gerichtes und mit Unterstützung von Papst Julius II. Rechte auf die Einkünfte der Abtei.

Der Streit

Abt Michael (Griesauer-Kollin) von Admont schrieb am 25. Juli 1503 an Wolfgang von Polheim, Kaiser Maximilian I. (1486/1493-1519) oberstem Hauptmann und an das Regiment der niederösterreichischen Länder zu Linz: Vor einiger Zeit wurde Abt Michael vom Bischof Matthias Scheit von Seckau bei Kaiser Maximilian I. verklagt, weshalb dieser Fürst Rudolf von Anhalt, Reinprecht von Reichenburg, Landeshauptmann der Steiermark, Bartholomäus von Pernegg und andere als seine Kommissare bestellte und Abt Michael nach Leoben vorlud. Abt Michael schickte seine bevollmächtigten Vertreter, die aber trotz der vorgelegten päpstlichen Inhibition bei Kaiser Maximilians Kommissaren nur einen Aufschub von acht Tagen erreichten; dann sollte Abt Michael nur mit Ja oder Nein antworten, ob er Kaiser Maximilians Befehl zur Resignation zugunsten Alexanders von Kaindorf nachkommt.

Abt Michael konnte den Befehl Kaiser Maximilians jedoch nicht befolgen, weil der Seckauer Bischof diesen unrechtmäßig erlangte. Trotzdem sandte Abt Michael seine Vertreter ein zweites Mal nach Leoben, wo sie jedoch nur den Fürsten von Anhalt antrafen. Da sie trotz Nachweis der einstimmigen Wahl, Bestätigung und Einsetzung Abt Michaels keinen Glauben fanden, legte Dr. Stefan Sonderdorfer, Erzpriester der Obersteiermark, im Namen Abt Michaels Berufung ein und appellierte an Kaiser Maximilian. Ein diesbezügliches Notariatsinstrument wurde ihm vom Fürsten jedoch verweigert, der die Berufung Abt Michaels ablehnte und die Durchführung von Kaiser Maximilians Befehl ankündigte.

Weil am 22. Juli ein Landtag in Graz stattfand, bat Abt Michael die (steirische) Landschaft um Fürsprache bei Kaiser Maximilians Kommissaren, um angesichts der päpstl. Inhibition sowie der Admonter Freiheiten und Privilegien nicht widerrechtlich abgesetzt zu werden. Weil der von der Gegenpartei in Rom angestrengte geistliche Prozess noch nicht entschieden ist, der Seckauer Bischof Kaiser Maximilian unwahr informierte, der Papst allen Geistlichen und Weltlichen Stillstand befahl, Abt Michael an Kaiser Maximilian appellierte und sich stets als gehorsamer Landstand verhielt, mögen auch Polheim und das Regiment sich bei Kaiser Maximilian dafür einsetzen, dass Abt Michael nicht abgesetzt wird.

In diesem Sinn schickte Abt Michael Gesandte zu Kaiser Maximilian und schrieb auch an Fürsterzbischof swiki:Leonhard von Keutschach von Salzburg. Für ihre Fürsprache werden Polheim und die Regenten Gottes Lohn erhalten: Admund Erichtag st. Jacobs des hl. Zweliffpotten tag im schnit 1503. - E. gunst vnd frewntschafft williger MICHAEL von Gots gnaden abbt zu Admund. Unter der Adresse folgende Vermerke: Erhalten am Freitag nach Jacobj 1503 (28. Juli). Weil der Abt um Förderung bei Kaiser Maximilian bat, wird diesem obiges Schreiben übersandt. Kaiser Maximilian wird als gnädigster Herr und Landesfürst in der Sache so zu handeln wissen, dass das Kloster vor Verderben bewahrt bleibt.

Markt und Kloster Admont konnten vom 3. bis 5. August 1503 durch Fürst Rudolf von Anhalt und den anderen Kommissaren Kaiser Maximilians gewaltlos besetzt werden, weil Michael Griesauer-Kollin im letzten Augenblick aufgab, allerdings nicht ohne gegen die Unrechtmäßigkeit seiner Absetzung zu protestieren. Aus demselben Grund verweigerte Georg von Stainach, Pfleger des Admonter Schlosses Gallenstein, am 6. August 1503 die Leistung des Gehorsamseides an Kaiser Maximilian Kommissare[1].

Quellen

  • Die Streitdarstellung: RI XIV,4,2 n. 20583, in: Regesta Imperii Online, [Quelle www.regesta-imperii.de, abgerufen am 8. Juli 2014
  • Schäffer, Roland: Der Admonter Abtwahlstreit 1501-1519. Ein Beitrag zur landesfürstlichen Kirchenpolitik in der Steiermark vor der Reformation, 1979, in: Die Steiermark im 16. Jahrhundert. Beiträge zur landeskundlichen Forschung S. 19-69
  1. Wien HHSA, ma 7b/2, fol. 31