Obersteirische Nikolausspiele

Über die Geschichte der Obersteirischen Nikolausspiele ist bislang nur sehr wenig bekannt und ihre Anfänge liegen noch im Dunkel der Geschichte.

Geschichte

Eine erste schriftliche Nennung über Nikolausspiele stammt aus dem Jahre 1816. Erzherzog Johann von Österreich beschreibt anlässlich eines Besuches in Öblarn beim Öblarner Krampusspiel in Schloss Gstatt, wo er einen Teil davon zu sehen bekam, u. a. den Auftritt von Sommer und Winter. Dieses Krampusspiel gehört in die Gattung geistlicher Volksschauspiele. Sie waren seit der Rekatholisierung vor allem im 18. Jahrhundert Teil der religiöser Unterweisung und und dienten zur geistlicher Belehrung der Bevölkerung.

Der nächste schriftliche Fund stammt aus dem Jahr 1861, als das Donnersbacher Spiel nach Angaben von Karl Reiterer niedergeschrieben wurde. Der Großteil der anderen Spiele wurde mündlich überliefert. Der Volkskundler Anton Schlossar fand heraus, dass die Spiele in ihren Grundbestandteilen mit dem Paradeisspiel des Hans Sachs aus dem 16. Jahrhundert übereinstimmen[1].

Das "Paradeisspiel", also die Nikolauspiele im Ennstal, erlebte Höhen und Tiefen und es war zeitweise überhaupt verboten. Dazu die Ortschronik von Lassing zum 9. Dezember 1878: "Gestern Abend gingen 20 hiesige Bauernburschen als Nikolaus verkleidet nach Weissenbach bei Liezen. Hier wurden sie von rohen Knechten aus Liezen, Weissenbach und Wörschach überfallen und es kam zu einer derartigen Prügelei, dass ein Knecht von Lassing nach einigen Tagen seiner Wunden erlag und starb, ein anderer viele Wochen krank darniederlag, und nur wenige, die sich durch die schleunige Flucht retten, ohne Wunden davonkamen."

Bereits 1860 waren zwei kaiserliche Zugsführer in Wörschach anlässlich des Krampusspieles ums Leben gekommen. Seither musste eine schriftliche Erlaubnis durch das hohe k&k-Statthalterei-Präsidium in Graz für Nikolospiele erteilt werden.

Die Ähnlichkeit von Textpassagen einzelner Sprechrollen wie z. B. bei Luzifer Predigt, Jäger und Nikolaus, in Spielen an ganz unterschiedlichen Orten wie Donnersbach, Mitterndorf, Öblarn, Lassing u. a. besteht die Annahme, dass irgendwann eine Zensur, eine Textänderung durch das Benediktinerstift Admont vorgenommen worden war. Beweise dazu fehlen allerdings. Am Erlsberg wird der Text des Luzifers möglicherweise noch in seinem Urtext gespielt: "Ich tritt herein wie ein schwarzes Schwein...". Wahrscheinlich haben aber Personen, die von einem Ort in einen anderen übersiedelten, einzelne Textpassagen oder ganze Rollen einfach in ihren neuen Wohnort mitgenommen. Dort wurden sie in bestehende Spiele eingearbeitet.

In Altaussee gibt es zwar kein Nikolospiel, dafür kommen am Abend des 6. Dezember die "Miglon" in die Haushalte.

Quellen

Einzelnachweis